Hey, Herr Laschet, wie wird man Kanzlerkandidat der Union?
Da Herr Laschet nicht antwortet, habe ich für euch mal etwas recherchiert.

Nun, Herr Laschets Lebenslauf ist natürlich öffentlich auf der Seite der CDU (Achtung! Link führt zur Seite der CDU. Benutzung auf eigene Gefahr. Zeitreise in das letzte Jahrhundert könnte die Folge sein.) abrufbar. Doch was steckt dahinter? Wohl nicht nur Braunkohlelobbypolitik, extremistischer Katholizismus und ein riesiger Haufen Altherrenpolitik, oder?
Nach meinen extremen Recherchen zu Annalena Baerbock freue ich mich also auf eine entspannte Zeitreise durch den Lebenslauf des Kanzlerkandidaten der Union.
Jugend
Armin Laschet wurde zu genau der Zeit geboren, aus der auch seine politischen Ideen kommen: am 18. Februar 1961 in Aachen.
Er besuchte von 1971 bis 1976 das Rhein-Maas-Gymnasium Aachen. Dort erreichte er das Klassenziel der 9. Klasse nicht und wechselte auf das Bischöfliche Pius-Gymnasium unter katholischer Trägerschaft.[:]
Anschließend wurde er vom Wehrdienst aus gesundheitlichen Gründen freigestellt, leistete auch keinen Zivildienst und begann direkt nach dem Abitur zu studieren.[:]
So weit, so gut.
Der Abstieg in den Extremismus
Sein Studium bekam Laschet durch die CDU-Nahe Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert. Er studierte erst in München, dann in Bonn.[:]
Nach 12 Semestern machte Laschet dort das 1. juristische Staatsexamen. Das zweite Examen begann Laschet nicht mal. Somit ist er auch kein Volljurist.
In den Extremismus, den er heute noch unter anderem durch Nathanael Liminski, der sein zweiter Mann ist, nach außen trägt, driftete Laschet schon früh ab. So schloss er sich im Studium zwei farbentragenden, nicht-schlagenden katholischer Studentenverbindungen, der Aenania München und der Ripuaria Bonn, an.[:] Diese Verbindungen wurden später für Laschets Aufstieg in der Union noch sehr wichtig.
„Journalist“
Laschet schreibt in seinem Lebenslauf, dass er in der Zeit von 1987 bis 1994 zum Journalisten ausgebildet worden sei. Eine Ausbildung zum Journalisten ist nicht geregt. Die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist nicht geschützt (Glück für die Bild, sonst würde dort kein einziger arbeiten, der sich Journalist nennen dürfte.).
Es ist nicht wirklich klar, was Laschet alles als „Journalist“ trieb, sicher ist nur, dass er unter anderem beim Boulevard-Lokalsender 95.5 Charivari und für Report München tätig war.[:] Bei Report München war damals Heinz-Klaus Mertes der zuständige Leiter, der Mitglied der „KDStV Aenania München“, ebenfalls eine farbentragende, nicht-schlagende katholische Studentenverbindung, war.[:] Beide Verbindungen gehören zum Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV).[:] Über diese Verbindung kam Laschet daher vermutlich auch an die Stellung. Die Verbindungen haben es sich zur Aufgabe gemacht, genau derartige Verbindungen herzustellen und zur Platzierung eigenen Personals zu nutzen.

Ära Jenninger
In seinem Lebenslauf verschweigt Laschet völlig seine Verbindungen zu CDU-Abgeordneten und Bundesbruder Philipp Jenninger, für den Laschet als Redenschreiber tätig war.
Jenninger wird den jüngeren meiner Leser:innen vermutlich kein Begriff sein. Nun, Herr Jenninger war Präsident des Bundestages. Am 10. November 1988 hielt Jenninger eine Rede zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht.[:] Diese Rede löste im Folgenden aufgrund ihrer neokonservativen, revisionistischen Inhalte und teilweise NS-Sprachgebrauch einen Skandal aus.[:] Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland durfte übrigens nicht reden. Folgend ist die Rede Jenningers mit Vorwort eingebettet.
Nach Jenningers Rücktritt am Tag nach dieser Rede veröffentlichte Laschet mithilfe seines Schwiegervaters, Verleger Heinz Malangré,[:] ein eher zweifelhaftes Buch in der Hoffnung damit Jenningers Reputation damit wieder herzustellen.[:] Dies gelang natürlich nicht, zeigt aber, woher Laschets Haltung kommt und wie er politisch zumindest in seinen jungen Jahren einzuordnen ist.
Verloren. Gegen die SPD.
Was heute undenkbar wäre, das gelang Laschet schon beim ersten Versuch: Gegen die SPD verlieren. 1994 erbte Laschet den Wahlkreis Aachen I von Hans Stercken, der ebenfalls ein Burschenschafter war.[:] Stercken hatte seit 1976 das Mandat und trat 1994 altersbedingt nicht mehr an. Laschet verlor das Mandat nach nur einer Legislaturperiode 1998 an die SPD.
Vitamin B
Wir kennen das Spiel bereits: Laschet springt von Beschäftigung durch Beziehungen zu Beschäftigung durch Beziehungen. So auch nachdem er sein Mandat verlor. Wieder einmal musste sein Schwiegervater herhalten. So wurde Laschet mit einer Anstellung in Malangrés Verlag, dem Einhard-Verlag, alimentiert. Der Einhard-Verlag gibt die Aachener Kirchenzeitung heraus.[:]
Opus Dei
Kurt Malangré, der Bruder von Laschets Schwiegervater, früherer Aachen-OB und CDU-EU-Abgeordneter war Mitglied des Opus Dei (bekannt aus Dan Browns „Sakrileg“), einer neoliberalen, erzkatholischen Sekte, die unter anderem an der Selbstgeißelungen und anderen Bußübungen festhält.[:]
Laschet rückte, nachdem Kurt Malangré 1999 nicht mehr antrat, nach. Dort machte er unter anderem Werbung für - wie könnte es anders sein? - Aserbaidschan.[:] Lesetipp zur Union und Aserbaidschan: Der Unionssumpf.
Familienfeier > Zukunft des Landes
Wir nähern uns der Gegenwart. 2005 fehlte dem damaligen Ministerpräsidenten von NRW, Jürgen Anton Rüttgers (übrigens auch ein Burschenschafter), ein Vertreter des Bezirksverbands Aachen im Kabinett. Dieser erinnert sich im „Spiegel“: „Laschet nahm, was bei der Ressortverteilung übrig blieb, die Themen Generationen, Familie, Frauen und Integration. [...] Er firmierte fortan unter dem Titel ‚erster Integrationsminister Deutschlands‛. Es war eine Art Etikettenschwindel. [...] [I]n seinen fünf Jahren im Amt präsentierte er nur ein Gesetz. [...] Es hatte mit Kindertagesstätten zu tun, nicht mit Integration.“ Laschet war zuvor statt zum Parteitag der CDU in NRW lieber auf eine Familienfeier gegangen. Er nahm daraufhin das Resort, das eben übrig blieb.[:]
Die Zukunft der Jugend erwürfeln
Warum Fehler eingestehen, wenn man auch einfach würfeln kann? Nun, der Fall der durch Laschet erratenen Klausurnoten an der RWTH-Aachen dürfte bekannt sein.[:] Gute Aussichten für die Zukunft des Landes.
Die Notlösung
Nachdem 2010 Jürgen Rüttgers und die CDU die Wahl in NRW gegen die SPD mit Hannelore Kraft verloren hatten, bekam Laschet 2012 als Notlösung mit 77,6 % den Vorsitz der CDU in NRW. Er war der einzige Kandidat.[:]
Im Weiteren war Laschet immer wieder einfach der, der eben übrig blieb. Meist nur knapp und durch Zufall gelangen ihm die weiteren Aufstiege. So wurde Laschet nur dank 567 Stimmen der Aachener doch noch gerade so Ministerpräsident von NRW.[:]
Einfach Übrigbleiben
Allerdings half ihm bisher hauptsächlich Vitamin B, Ausweichen und zum Schluss einfach übrig bleiben. Das sind seine Kernkompetenzen. Traurige Aussichten für die Zukunft Deutschlands.[:]