Wie viele Stimmen ist ein Menschenleben wert?
Wie viele Stimmen ist ein Menschenleben wert? Diese Frage muss sich die Bundesregierung momentan gefallen lassen. Die Taliban steht bereits in Kabul. Unzählige Helfer der Deutschen sind in akuter Lebensgefahr. Viele wurden bereits ermordet.

Die Lage
2001 beschloss die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder das deutsche Mitwirken in Afghanistan. Für die Arbeit der Bundeswehr sind dabei sogenannte Ortskräfte unerlässlich. Es wurden also unzählige Einheimische angeworben, um als Fahrer, Dolmetscher, Berater, Handwerker oder in sonstigen Tätigkeiten, in denen Leute von vor Ort vonnöten waren, zu arbeiten.[:]
Diese Ortskräfte rücken damit logischerweise in das Visier der Islamisten, die derzeit Stück für Stück das Land erobern und die Bevölkerung ihrem irren religiösen Terrorwahnsinn unterwerfen. Jeder, der den deutschen Kräften vor Ort half, steht jetzt auf den Todeslisten der Taliban.[:] Die ersten Menschen, die uns einst halfen, wurden bereits ermordet.[:]

Verantwortung?
Wir haben die Leute vor Ort für unsere Zwecke engagiert. Wir haben den Leuten vor Ort im Gegenzug Sicherheit versprochen. Jetzt sind die deutschen Kräfte abgezogen. Niemand kann die Helfer vor Ort noch beschützen. Andere Nationen handelten. Sie holten viele ihre Ortskräfte zum Teil schon vor Wochen raus aus Afghanistan.[:]
Doch Deutschlands Bundesregierung scheinte die Lage bisher wenig zu stören. So verteidigte Thorsten Frei (CDU) noch am 05.08.2021 Abschiebungen nach Afghanistan und behauptete, es bestehe nicht grundsätzlich eine Gefahr für Leib und Leben vor Ort.[:] Die Realität sieht momentan allerdings ganz anders aus.
Herr Frei, an dieser Stelle ein Wort direkt an Sie: Dass Sie gerne mal am ganz rechten Rand nach Stimmen fischen, das ist hinreichend bekannt, aber für diese Aussage sollte Sie sich in Grund und Boden schämen. Sind Ihnen wirklich ein paar Wählerstimmen vom rechten Rand so viel wert, dass sie dafür Menschenleben aufs Spiel setzen?
Ein letzter Funke Hoffnung
Ein letzter, sehr kleiner Funke Hoffnung blieb mir noch, als ich diesen Beitrag begann. Nächste Woche sollten die letzten deutschen Kräfte vor Ort abgezogen werden. Mit einem großen Haufen Glück wären dabei eventuell auch einige Ortskräfte auf sicheren Boden gelangt.[:] Doch dann die Hiobsbotschaft: Kabul fällt. Zu spät für die verbleibenden Kräfte.[:]
Und nicht nur für die Ortskräfte ist die Lage derzeit dramatisch. Auch viele Informanten und Mitarbeiter der deutschen Medienhäuser sind derzeit in akuter Lebensgefahr. Dies wird aus einem offenen Brief der deutschen Medienhäuser klar.[:]
Wir wurden unserer Verantwortung nicht gerecht
Wenn wir im Ausland agieren und dort durch unsere Tätigkeit eine Gefahr für die Menschen vor Ort schaffen, dann haben wir auch für deren Sicherheit zu sorgen. Heute hat Deutschland gezeigt: Wer uns im Ausland hilft, den lassen wir, wenn er uns braucht, einfach fallen. Zeit wäre gewesen. Schon am 23. Juni forderten die Grünen eine schnelle und unbürokratische Verbringung der Ortskräfte nach Deutschland. Die Regierung aus CDU und SPD lehnte ab.[:]