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Evidenz statt Schwurbel

Die Tage esoterischer Heilsversprechen sind schon lange gezählt - so sollte man meinen. Ein kleiner Teil der Bevölkerung jedoch klammert weiterhin krampfhaft an den Aberglaube, Zuckerkügelchen würden heilen.

KeyVisual
von Dersim Özdag
25.12.2020


Das Versprechen klingt gut! Medizin ohne Nebenwirkungen. Ganz natürlich, ohne Chemie und völlig ohne böse, geldgierige Pharmaindustrie. Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. Konzerne adressieren gezielt nicht nur die Esoteriker, sondern auch seriöse Mediziner und Patienten, die ihre gesamte Hoffnung in die kleinen Zuckerkügelchen stecken. Die Folgen sind fatal.

Der Hang zur Homöopathie

Doch woher kommt der Hang der Deutschen zu "Ihrer" Homöopathie, was haben die Nazis damit zu tun? Und was ist nötig, um endlich mit den esoterischen Heilsversprechen dieser Scharlatanerie zu brechen?

Hierzu ist eine kleine Zeitreise in das Jahr 1810 nötig[:]. Samuel Hahnemann, deutscher Arzt und Schriftsteller, veröffentlichte damals die erste Auflage seines Grundlagenwerks zur Homöopathie. Er nannte sein Werk ironischerweise „Organon der rationellen Heilkunde“[:]. Rationell ist dabei wenig an diesem Werk. Es basiert im Wesentlichen auf einer Reihe Schimpftiraden gegen Kollegen und Kritiker und einer Vielzahl zeitbedingter Irrtümer. Eine auch nur ansatzweise wissenschaftliche Begründung seiner Theorie, dem sogenannten Simile-Prinzip, lieferte Hahnemann damals schon nicht.

Der Beweis für eine Wirksamkeit der Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus bleiben die Anhänger dieser esoterischen Strömung bis heute schuldig.[:]

Das Bild zeigt bunte Zuckerstreusel. Oftmals werden diese in ähnlicher Form irrtümlich als Arznei verkauft (sog. Globuli).
Bildquelle: Sharon McCutcheon

Die Herstellung

Ein Blick auf die Herstellung der sogenannten homöopathischen Arzneimittel sollte bereits die meisten Menschen zum Kopfschütteln bringen. „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ - so lautet der erste Grundsatz, auf dem die homöopathische Industrie bis heute basiert (Umsatz 2019 ca. 680 Millionen Euro)[:].

Jedes wirksame Arzneimittel erregt im menschlichen Körper eine Art von eigner Krankheit, eine desto eigenthümlichere, ausgezeichnetere und heftigere Krankheit, je wirksamer die Arznei ist. Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist und jene wird geheilet werden; Similia similibus.
- Samuel Hahnemann: 1796[:]

Dieses Prinzip Hahnemanns war schon seiner Zeit als der Schwachsinn entlarvt, der er auch heute noch ist. In über 200 Jahren wurde kein Medikament entdeckt, das nach diesem Prinzip funktioniert. Auch konnte bisher kein Beweis für die Wirksamkeit irgendeines homöopathischen Mittels erbracht werden.

Das zweite Grundprinzip der Homöopathie ist die „Potenzierung“. Gemeint ist damit die Verdünnung der Substanz und das Verschütteln oder wie ein Irrer auf ein Kissen klopfen der Lösung. Damit soll ein angeblicher „Gedächtniseffekts von Wasser“ angeregt werden. Dies ist absoluter Schwachsinn.[:]

Die so gewonnene, bis unter die Nachweisgrenze verdünnte Tinktur (also ganz normales Wasser), wird anschließend über kleine Kügelchen aus Haushaltszucker (Unten ein Symbolbild. Globuli in Würfelform. Deutlich billiger und genauso wirksam.) gesprüht. Fertig ist das angebliche Arzneimittel.

Hier sieht man Zuckerwürfel in einem Glas. Mindestens genau so wirksam wie Globuli, aber eckig.
Bildquelle: Suzy Hazelwood/Pexels

Warum lieben die Deutschen ihre Zuckerkügelchen?

Der Grund hierfür ist sicherlich einerseits der Hang vieler Menschen zu Esoterik. Jedoch erfreut sich die Homöopathie wohl nirgends so großer Beliebtheit wie in Deutschland. Das liegt einerseits daran, dass die Homöopathie hier weiterhin durch öffentliche Gelder aus den Krankenkassen finanziert wird und sog. Heilpraktiker und Ärzte diese gerne an ihre arglosen Patienten verteilen, aber andererseits auch an dem Streben der Nationalsozialisten die Medizin in ihre Ideologie zu integrieren.

Unter dem nationalsozialistischen Begriff der „Neuen Deutschen Heilkunde“ sollten alle möglichen damaligen Strömungen der Naturheilkunde, aber auch der Esoterik zu einer deutschen Medizin zusammengefasst werden.[:] Hierbei gelang es den Homöopathen, sich durchaus günstig zu platzieren. Von einem Deutschen entwickelte Medizin passte natürlich den Nationalsozialisten ins Bild. Dieser Zusammenschluss der Medizin mit Esoterik prägt die deutsche Medizin leider bis heute in einigen Teilen. Die vollständige Trennung ist bedauerlicherweise immer noch ausstehend.

Was ist zu tun?

Die Antwort ist recht klar. Die Homöopathie gehört endlich in die Süßwarenabteilung zu verbannen. Homöopathie hat nichts in Apotheken und erst recht nichts bei Ärzten zu suchen. Eine Finanzierung durch Krankenkassen muss endgültig verboten werden. Der Anschein, Homöopathie sei Medizin, muss endgültig verhindert werden.

Homöopathie gefährdet Menschenleben. Sie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus und stellt einen unzumutbaren Betrug am solidarisch finanzierten Gesundheitssystem dar.

Evidenzbasierte Medizin ist die einzige Medizin.



Hier noch einige kleine Videoempfehlung zu dem Thema:

Homöopathie wirkt* | NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böhmermann - ZDFneo auf YouTube

WissenschaftHomöopathieEsoterikPolitikMedizin

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